Was ist Hospiz?

"Hospiz" nannte man schon vor dem Mittelalter Unterkünfte für Pilger, aber auch andere Reisende. 1967 griff die Gründerin der modernen Hospizbewegung in England, Cicely Saunders, diesen Begriff auf: ihr Konzept galt der umfassenden medizinisch-pflegerischen, aber besonders auch der menschlichen Betreuung Schwerstkranker und Sterbender - eine ganzheitliche Begleitung von Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt.
Ganzheitlich bedeutet dabei, dass neben den körperlichen und sozialen auch die seelischen und spirituellen Bezüge des Menschen einen Schwerpunkt bilden. Ganzheitlich bedeutet aber auch, dass mit symptomatischer Medizin Beschwerden, die sich aus einer nicht mehr heilbaren Grunderkrankung ergeben, gezielt und effizient therapiert werden. Die Fähigkeit zum selbstbestimmten Handeln eines Menschen wird so weitestgehend aufrecht erhalten.
Die Angebote richten sich immer auch an die Angehörigen.

Die Dienste und Angebote der Hospiz- und Palliativeinrichtungen stehen allen Menschen offen. Sie sind primär darauf gerichtet, dass Menschen selbst bei schwerer Erkrankung zu Hause bis zu letzt leben und in Würde sterben können. Dazu gibt es eine Reihe von ambulanten Hospiz-Diensten, die psychosoziale Hilfen für Schwerstkranke und ihre Angehörigen anbieten. Daneben gibt es Dienste, die diese Leistungen durch ein spezielles Angebot der palliativ-pflegerischen Beratung durch Fachkräfte ergänzen. Seit dem Jahr 2010 werden auch schwerstkranke Menschen, die an schwer beherrschbaren Symptomen leiden und deren medizinisch-pflegerische Versorgung sehr aufwendig ist zu Hause durch palliativmedizinsche und -pflegerische Teams durch die so genannte Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) versorgt. Die SAPV wird durch den Hausarzt verordnet. Im SAPV-Team stehen neben pflegerischen Fachkräften auch Palliativmediziner zur Verfügung. Das Team ist rund um die Uhr erreichbar und fährt im Notfall auch in der Nacht zu den Patienten.

Ist ein Aufenthalt zu Hause nicht möglich, gibt es je nach Problemsituation zwei stationäre Angebote: Stehen medizinisch-pflegerische Probleme im Vordergrund, wird durch einen befristeten Aufenthalt in einer Palliativstation versucht, mit den Möglichkeiten der Palliativmedizin ganzheitlich zu behandeln und die Beschwerden zu lindern.

Ist ein Verbleiben zu Hause aus anderen Gründen nicht möglich, bietet sich ein dauerhafter oder vorübergehender Aufenthalt im stationären Hospiz an.
An den Kosten für die unterschiedlichen Dienste und Einrichtungen beteiligen sich die Kranken- und Pflegekassen.