Noch bis zum 23. Juni 2024 läuft die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“, die bundesweit Aufmerksamkeit für das Thema Einsamkeit schaffen soll. Am Mittwoch hat sich der Deutsche Ethikrat im Rahmen seiner Jahrestagung aus unterschiedlichen Perspektiven dem komplexen Phänomen der Einsamkeit gewidmet. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) weist vor diesem Hintergrund auf die Bedeutung von Hospizarbeit, Palliativversorgung und Trauerangeboten zur Bekämpfung von Einsamkeit schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen hin. Auch ehrenamtliches Engagement kann Einsamkeit wirkungsvoll begegnen.
„Einsamkeit ist ein komplexes Phänomen“, so Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV. „Vor allem schwerstkranke und sterbende Menschen können verstärkt von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen sein. Es ist eines der wichtigsten Ziele der Hospizarbeit und Palliativversorgung und der in diesen Bereichen tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen, den schwerstkranken und sterbenden Menschen vor der als belastend empfundenen Einsamkeit zu bewahren.“
Dies geschieht insbesondere durch Kommunikation und die Beziehungsarbeit, die neben den hauptamtlich tätigen Kräften nicht zuletzt qualifizierte Ehrenamtliche in ambulanten Hospizdiensten, stationären Hospizen oder in Palliativstationen in Krankenhäusern leisten. In den spezialisierten Diensten und Einrichtungen wie den ambulanten Hospizdiensten, den SAPV-Teams, den Palliativdiensten und -stationen wird darüber hinaus darauf geachtet, dass weitergehende Hilfen zur sozialen Teilhabe oder zum „Dasein“ integriert werden, etwa die Einbindung von Verwandten und Freundinnen, Nachbarschaftshilfen oder anderer Unterstützungsmöglichkeiten, die dem Alleinsein und der damit als belastend empfundenen Einsamkeit entgegenwirken.
„Ein Aspekt, der immer wieder zu kurz kommt, ist die Einsamkeit trauernder Menschen“, so Hardinghaus. „Die Trauerbegleitung als Bestandteil von Hospizarbeit und Palliativversorgung ist wesentlich dem Ziel verpflichtet, der Einsamkeit der Trauernden wirkungsvoll zu begegnen. Denn der Verlust eines nahestehenden Menschen, gar der Verlust der tragenden Beziehung ist immer mit leidvollen Erfahrungen von Einsamkeit verbunden.“
Vor diesem Hintergrund spricht sich der DHPV dafür aus, ein Förderprogramm für die Trauerbegleitung im Rahmen der Hospizarbeit aufzulegen. Die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen der ehrenamtlichen Trauerbegleitung sind unzureichend. Es bedarf hierzu hauptamtlicher Koordinierungsanteile analog zur erfolgreichen ambulanten Hospizarbeit, um u.a. die Kontinuität der Trauerbegleitungsangebote und der Begleitung der Ehrenamtlichen sicherzustellen.
„Ein weiterer wichtiger Aspekt, um der Einsamkeit als gesellschaftlichem Phänomen zu begegnen, sind Maßnahmen zur Förderung des bürgerschaftlichen und demokratischen Engagements. Wir wissen aus der seit ihren Anfängen ehrenamtlich geprägten Hospizbewegung, dass diese Art des Engagements besonders geeignet ist, um den leidvollen Auswirkungen der Einsamkeit zu begegnen“, so Hardinghaus.
Diese Erfahrungen zeigen: Bürgerschaftliches Engagement stärkt die Verbundenheit, und hilft auch den Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, für sich selbst Einsamkeit zu vermeiden oder zu lindern. Durch das bürgerschaftliche Engagement und eine ehrenamtliche Tätigkeit werden wichtige Voraussetzungen geschaffen, die Einsamkeit verhindern: Eine sinnvolle Aufgabe, soziale Kontakte und informelle Beziehungen sowie eine nicht zu unterschätzende Zeitstruktur. Auch die gesellschaftliche Wertschätzung für das bürgerschaftliche Engagement ist dabei nicht zu vernachlässigen.
Weitere Informationen
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV) ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.280 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.
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